Kerstin erkundet mit dem Fahrrad die Welt



 
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Die ersten Tage unterwegs in Deutschland


01.06.2002:

Gefahrene Km: 60 + 20 (weil ich einfach noch nicht genug hatte).

Nachdem ich mich von meinem Mann, den Freunden und Bekannten verabschiedet hatte, konnte ich pünktlich um 11.00 Uhr starten. Mein Weg heute führte mich nach Groß Eilsdorf. Dort nutze ich die Gelegenheit bei Martina und Klaus auf einem echten Bauernhof zu übernachten. 

02.06.2002:

Gefahrene Km: 106

Wie auf einem Bauernhof üblich, gibt es zum Frühstück frische Milch direkt von der Kuh. Mein Weg heute geht Richtung Hamburg. Marion und Sven wollen mir für die kommende Nacht ein Quartier bieten.

Unterwegs treffe ich einen älteren Herrn, 71 Jahre, mit dem ich gleich ins Gespräch komme. Wir fahren einige Km zusammen. Auch er ist begeisterter Fahrradfahrer. Letztes Jahr war er vier Wochen rund um die Ostsee unterwegs.

Zwischendurch mache ich Pause bei Kaffee und Erdbeerkuchen. Die sonst ruhige, wenig befahrene Strecke führt teilweise auf unbefestigten Wegen entlang. Mit meinen 20 Kg Gepäck ist es nicht immer ganz einfach. Anstrengend wird es aber erst richtig in den Harburger Bergen.

Ich besuche noch das Stadtfest mit Marion und Sven. Morgen wird es spannend. Noch gibt es keine feste Unterkunft. Ich wünsche mir nur, dass ich endlich die Nordsee erreiche.



03.06.2002:

Gefahrene Km 105

Nach einem reichhaltigen Frühstück starte ich um 10:30 Uhr Richtung Nordsee. Immer an der Südseite der Elbe entlang. Vor mir taucht eine große Schafherde auf. Umfahren geht nicht, also "Augen zu" und durch. Die Schafe schauen nur blöde, ich glaube fast, dass die Schafe mehr Angst vor mir haben, als ich vor denen.

In Höhe Glückstadt nehme ich die Fähre, um an das andere Elbufer zu kommen. Auf der Fähre treffe ich einen Motorradfahrer, der Unterwegs nach Norwegen ist. Immer wieder merke ich, dass ich als "Alleinreisende" schneller Kontakt zu anderen Menschen bekomme. Wir tauschen unsere Erfahrungen über die Ortlieb-Gepäcktaschen aus. Nach kurzer Zeit hat die Fähre die Elbe überquert und ich muss wieder selber treten, um vorwärts zu kommen.

In Brunsbüttel will ich mir heute Abend ein Quartier suchen. Aber vorher muss ich noch einmal eine Fähre über den Kanal nehmen. Hier frage ich eine ältere Dame, ob sie mir wegen der Übernachtung einen Tipp geben kann. Kann sie, ihre Kurfreundin hat mehrere Gästezimmer und sie nimmt gern Fahrradfahrer, auch wenn sie nur für eine Nacht bleiben. Ich bedanke mich für die Auskunft uns lass mir den Weg dorthin beschreiben. Durch Zufall hatte ein anderer Gast abgesagt und ich bekomme das Zimmer.

Meinen Hunger stille ich bei einem "Edelitaliener" in sehr schöner Atmosphäre. Trotz meines Outfits als Fahrradfahrerin werde ich zuvorkommend bedient. Satt und müde setze mich noch einen Augenblick an den Hafen und schaue dem bunten Treiben zu.



04.06.2002:

Gefahrene Km 108

Das Frühstück heute morgen war so richtig nach meinem Geschmack: Brötchen mit Quark und Honig wurden im Wohnzimmer serviert. Ich hatte einen wunderschönen Ausblick auf die Elbe und konnte den vorbeifahrenden Schiffen zusehen.

Immer am Deich entlang geht es weiter Richtung Norden. Die Schafe machen mir jetzt keine Angst mehr. Ob die mich wohl verstehen, wenn ich denen etwas erzähle?

Über Büsum und dem Eidersperweg radel ich nach St. Peter Ording. Die vielen Touristen, die am Stand flanieren und die Kurhäuser gefallen mir nicht so gut, sodass ich mich entschließe noch etwas weiter zu fahren. Noch verfolge ich das Ziel, lieber mehr km zu fahren, mir also ein kleines Km-Polster anzulegen. Später in Schweden und Norwegen werden die Strecken bergiger, dort kann ich dann von dem Polster wieder zehren.

In Tating finde ich in einem kleinen Gasthaus ein Quartier für die Nacht. Heute war es schwieriger eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Viele Unterkünfte stehen nicht für nur eine Nacht zur Verfügung.

Der Gastwirt macht mir noch ein leckeres Käsebrot, obwohl er eigentlich nicht auf Essen eingestellt war. Bei einem Glas Weizenbier erhielt ich noch Unterricht in Heimatkunde. Er erklärte mir alles von und über die Gegend rund um Tating  und St. Peter Ording.



05.06.2002:

Gefahrene Km 82

Heute habe ich gekämpft. Gegen den unsichtbaren Feind, den Wind. Bis zum Mittag waren es rund 36 Km mit sehr starkem Gegenwind, und heute Nachmittag war der Seitenwind so stark, dass ich Angst hatte vom Deich herunter gepustet zu werden. Teilweise konnte ich das Fahrrad einfach nicht mehr halten.

Endlich bin ich in Niebüll angekommen. Übernachten werde ich heute Abend bei einem Dachgeber: Das Prinzip der Dachgeber beruht auf Gegenseitigkeit und Vertrauen: Heute gebe ich einem Radreisenden bei mir ein Dach für die Nacht, morgen klopfe ich selbst mal an die Tür um für ein Quartier für die Nacht zu bitten.

Mein Dachgeber sorgte nicht nur für ein Schlafplatz für mich, er backte mir auch noch Pfannkuchen. Und wenn ich jetzt einen Blick in den Garten werfe, kann ich eigentlich nur neidisch werden. Wie in einer botanischen Anlage sind unzählige Pflanzen zu bewundern. Ich fühle mich sofort wohl hier.

Der Wind war sehr anstrengend, sodass ich mich entschließe, nur noch etwas zu lesen und Musik zu hören, um dann tief und fest zu schlafen.







 


Diese Seite wurde zuletzt geändert am: 19.05.2016  

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